Holprige Anreise in den Kongo

Nun ist es geschafft – das Gepäck für meine dreiwöchige Projektreise in den Osten der Demokratischen Republik Kongo ist gepackt, der letzte Vortrag am Samstag gehalten und ich bin gut in Frankfurt angekommen (und die Bahn war sogar pünktlich… 😉 ). Ich hatte mir viel Zeit für den Check-In eingeplant, denn ich musste noch eine Ausfuhrgenehmigung erhalten. Also bringe ich die eingecheckten Gepäckstücke zum Zoll. Der Beamte gibt mir den wichtigen Stempel und die Koffer werden abgeholt – bleibt nur zu hoffen, dass sie auch den richtigen Flieger am frühen Morgen finden… ;). Die Reise kann beginnen.

Mein Flug startet pünktlich. Wenig später sind wir in Brüssel und die Stunde Aufenthalt reicht gerade, um mich in der langen Reihe der Fluggäste anzustellen, die an diesem Sonntag nach Entebbe in Uganda und Bujumbura in Burundi aufbrechen. Der Flieger ist bis auf den letzten Platz besetzt: viele Familien, die in den Sommerferien nach Burundi oder Uganda reisen und andere, die wie ich für Forschungs- oder Geschäftsreisen unterwegs sind.

Längere Zwischenlandung in Burundi

Nach acht Stunden setzt der Flieger zur Landung in Burundi an. Es sind 29 Grad Außentemperatur. Alles scheint normal zu verlaufen. Bei solchen Zwischenaufenthalten ergeben sich oft Gespräche mit Mitreisenden. Aber dann wird die Zeit doch lang und es tut sich nichts – bis uns der Kapitän zu verstehen gibt, dass wir nicht weiterfliegen werden: „Unser Bodenpersonal kümmert sich um die Arrangements, bleiben Sie einfach sitzen“. Bodenpersonal – das ist in dem kleinen Flughafen in Bujumbura ein Verantwortlicher und einige Assistenten. Und es ist Sonntag, spät abends: Ich stelle mich mal auf eine längere Wartezeit ein. Und so ist es auch: Irgendwann dürfen wir von Bord des Flugzeugs, bekommen relativ unkompliziert den Stempel in den Pass – und sogar das Gepäck ist da. Nun heißt es nur noch warten, bis die Mini-Busse die Menge an Menschen aufnehmen können und wir Hotelzimmer in Bujumbura zugewiesen bekommen. Irgendwann nach Mitternacht habe ich dann ein Bett und bin froh, einfach schlafen zu dürfen. Morgen sehen wir weiter.

Kreative Lösungen gesucht

Schon um 6 Uhr meldet sich Difäm-Partner Dr. Jean Claude aus Nebobongo im Ostkongo über Whatsapp: „Wir müssen einen Weg finden, Dich nach Nebo zu bringen“. Über zwei Stunden sind wir auf der Suche nach einer alternativen Route. Die Kollegen sind kreativ, aber immer wieder passt der Flugplan nicht oder die Routen per Land sind wegen Rebellengruppen oder der Ebola-Epidemie zu gefährlich. Aber dann gibt es eventuell doch noch eine Möglichkeit mit Flieger und dann per Auto…

Solange werde ich noch in Bujumbura bleiben. Der Blick auf den Tanganyika See kann einen fast in Urlaubsstimmung versetzen, wenn einen nicht die Soldaten und Polizisten ständig daran erinnern würden, dass wir hier in einem Krisengebiet sind. Deshalb bin ich dankbar, dass jemand über dieser Reise wacht und sich immer wieder gute Lösungen finden werden.

Autor: Gisela Schneider

Dr. Gisela Schneider ist die Direktorin des Difäm. Hier bloggt sie über ihre Reise in den Kongo, ihre Zusammenarbeit mit Dr. Denis Mukwege und die Präventionsarbeit im Kampf gegen Ebola.

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