Spannende Einblicke und Erholung am See

In unseren ersten Wochen haben wir zahlreiche Einblicke in die unterschiedlichen Abteilungen des Krankenhauses bekommen. Dabei hat uns insbesondere die mobile Klinik beeindruckt, wovon wir nun berichten möchten.

Gesundheitsversorgung auf dem Land

Diese so genannten Outreaches der Krankenhäuser stellen in Malawi die gesundheitliche Grundversorgung auf dem Land sicher. In einem Team des Krankenhauses bestehend aus 6-12 Mitarbeitenden werden täglich die Dörfer der Umgebung besucht. Der Fokus wird dabei auf Impfungen, HIV-Sprechstunde, psychische Gesundheit und Schwangerschaftsvorsorge gesetzt. Die Teams dieser Bereiche können wir Studenten tatkräftig unterstützen. Beispielsweise werden die Kinder und Erwachsenen von uns geimpft, bei Schwangeren wird die Lage des Kindes getastet sowie die Schwangerschaftswoche mittels einfacher Techniken abgeschätzt.

Seit Mai 2019 ist Malawi eines von drei afrikanischen Ländern, in denen ein Malaria-Impfstoff getestet wird. Dass Malawi in diesem Bereich Pionierarbeit leistet macht insbesondere lokale Ärzte sehr stolz. Diese Impfungen werden im Rahmen der mobilen Kliniken auch direkt in den Dörfern durchgeführt. Des Weiteren können Frauen im gebärfähigen Alter alle drei Monate eine Progesteronspritze zur Verhütung bekommen. Auch die Bereitstellung von Medikamente für Patienten mit HIV oder psychischen Erkrankungen sowie die Überwachung der regelmäßigen Einnahme ist Teil der Outreaches.

Neben der medizinischen Arbeit bekamen wir einen Einblick in das Leben der Menschen auf den Dörfern. Hierbei sind besonders die Unterschiede zwischen Nkhoma und den umliegenden Dörfern deutlich geworden. In den Dörfern sind die Lebensverhältnisse viel einfacher und kaum ein Dorfbewohner spricht englisch.

Das Wochenende nutzten wir erneut um die Landschaft Malawis zu erkunden. Als Ziel wählten wir Cape Maclear am Malawi-See aus. Dieser ist der neuntgrößte und der fischartenreichste See der Erde. Aufgrund der enormen Größe des Sees haben wir den Malawi-See wie ein Meer wahrgenommen. Der See hat unseres Erachtens sehr viel zu bieten, wie z. B. Bootstouren, Kajak fahren, Schnorcheln und Tauchen, dafür war es nicht sehr touristisch. Vorwiegend trafen wir einheimische Touristen aus den großen Städten Malawis, Lilongwe und Blantyre. Wir haben die Zeit am Malawi-See sehr genossen können ihn definitiv als Reiseziel empfehlen.

Endlich ist es soweit

Unsere Reise nach Malawi beginnt! Wir, sechs Medizinstudenten aus Tübingen, werden sechs Wochen in Malawi verbringen. In den ersten vier Wochen werden wir eine Famulatur (Praktikum im Rahmen des Medizinstudiums) im Nkhoma Hospital absolvieren. Wir sind auf dieses Krankenhaus durch die enge Kooperation des Difäms mit dem Mental Health Project in Nkhoma aufmerksam geworden.

Wir wurden sehr freundlich von allen empfangen. Sam, unsere Kontaktperson und Oberarzt der Pädiatrie, zeigte uns direkt alle Abteilungen des Krankenhauses: Kinderstation, Internistische Medizin, Geburtstation, Chirurgie, Augenklinik und die Ambulanzen.

Wir lernten sogar den Leiter des Mental Health Project kennen, der bereits in Tübingen war. Wir teilten uns auf die verschiedenen Abteilungen auf. In der Chirurgie dürfen wir bei OPs assistieren, gipsen und Patienten aufnehmen. Eindrucksvoll ist dabei vorallem das Ausmaß und der Grad der Verbrennungen bei Kindern. Diese Verbrennungen sind oft bedingt durch das offene Feuer, mit dem hier gekocht wird. Durch den ständigen Rauch hören sich bei nahezu allen Kindern in der Pädiatrie die Lungen auffällig an. Es erinnert an eine Bronchitis. Insbesondere Spaß am Knobeln und Kommunikationsbereitschaft sind in der inneren Medizin  gefordert. Mit wenigen technologischen Hilfsmitteln wird anhand eindrucksvoller Symptome die bereits fortgeschrittene Krankheit diagnostiziert.

Im Vorhinein haben wir uns mit der lokalen Sprache Chichewa auseinandergesetzt. Unsere Kenntnisse konnten wir unverzüglich auf dem Markt anwenden: „Ndikufuna ntochi ten“ (Wir hätten gerne zehn Bananen) „Zikomo, zikomo“ (Danke). Unsere Schwierigkeiten mit der Aussprache führten oft zu Gelächter, aber brachten uns dennoch Sympathiepunkte ein. 

An unserem ersten freien Wochenende erkundschafteten wir die Umgebung Nkhomas. Mit anderen Praktikanten des Krankenhauses bestiegen wir den Nkhoma Berg. Der Weg ging direkt vor unserer Haustüre los. Oben erwartete uns eine grandiose Aussicht.

Wir freuen uns schon auf diese Woche!